Es ist sieben Uhr. Leicht dunstig liegt die Alpenkette im Morgenlicht vor mir. Es verspricht ein heißer Sommertag zu werden, bald werden die ersten Badegäste die Uferpromenade des Bodensees bevölkern. Doch noch bin ich hier allein. Ich stehe auf der Terrasse des Badehauses und genieße die Stille des Augenblicks. An diesem Wochenende wird es nur wenige dieser ruhigen Momente geben: ich bin hier um Bregenz kennenzulernen, die europaweit bekannte Kultur- und Festspielstadt. Doch zunächst gehört der Morgen ganz alleine mir und dem See: es ist Zeit für den Frühsport und meine ersten Schwimmzüge im sanft-welligen Wasser des Bodensees.
Bregenz, die Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, kenne ich bisher nur aus der Sicht der Durchreisenden. Die Grenzstadt am Bodensee liegt auf einer der beliebten Reiserouten in Richtung Süden und schon oft bin ich hier entlanggefahren, habe mich über den zähen Stadtverkehr geärgert oder war gedanklich in meinen weiteren Reiseverlauf vertieft. Die kommenden drei Tage steht mein Auto jedoch in der Tiefgarage und ich bin hier, um das umfassende Angebot kennenzulernen, das die Stadt Bregenz, Sommer für Sommer, seinen Besuchern bietet.
An meinem ersten Abend fordere ich das Glück heraus – ich bin zum ersten Mal in einem Casino, genauer gesagt im Spielcasino Bregenz
In dem großen, eleganten Bau am Seeufer, nur wenige Schritte von der Festspielbühne entfernt, suchen Hunderte von Gästen Abend für Abend das große Glück.
Ein leerer Magen spielt nicht gern
Bevor ich mich aber in den Spieltempel im Erdgeschoss begebe, lenkt mich mein leerer Magen zunächst in das, ein Stockwerk höher gelegene, Haubenrestaurant FALSTAFF. Ich habe das sogenannte „Dinner & Casino Package“ gebucht, das neben einem Vier Gänge-Menü im Restaurant auch noch einen Aperitif in der Casino-Bar und Begrüßungsjetons im Wert von 25 Euro enthält. Für mich, als blutiger Anfänger, das ideale Angebot.
Nach einem hervorragenden Essen und fortgeschrittener Zeit geht es dann ein Stockwerk tiefer in das 2.000 Quadratmeter große Spielcasino
Dicke Teppichböden versuchen die Lautstärke der Gespräche zu dimmen und die rasselnden Geräusche der Spielautomaten zu schlucken
Viele der Besucher sitzen wie selbstvergessen vor den bunt blinkenden Automaten, hypnotisieren die rollende Kugel am Roulette-Tisch, oder blicken konzentriert in ihre Pokerkarten. Man merkt: hier geht es um teilweise richtig viel Geld, große Scheine wechseln wie beiläufig ihre Besitzer, routiniert werden bunte Jeton-Häufchen auf Zahlenkombinationen gesetzt. Teilweise ist man auch nicht nur in ein Spiel vertieft, sondern wandert zwischen den Tischen umher, macht mal hier, mal da seinen Einsatz, streicht die Gewinne ein oder zuckt lässig mit den Schultern, wenn es dann doch nicht das große Los war. Vielleicht wartet das Glück ja bereits beim nächsten, alles entscheidenden Einsatz.
Doch nicht nur Profispieler versammeln sich hier Abend für Abend
Die großen Geldscheine, die Eleganz des Ortes, das Klackern der Jetons – all dies versprüht eine nahezu magische Anziehung auch auf ganz normale Besucher. Neben mir hat es sich eine Gruppe von deutschen Abiturienten aus Lindau an einem der Tische gemütlich gemacht, sie kommen von ihrem Abi-Ball und möchten ihren speziellen Abend noch mit einem Abschluss im Casino krönen. Junge Paare, die Frauen in eleganten und schicken Kleidchen, die Männer klassisch-schick im Anzug, genießen hier ihren Abend miteinander, riskieren wagemutig den einen oder anderen kleinen Einsatz. Das Casino-Personal ist freundlich und diskret, jeder scheint hier seinen festen Platz und die ihm zugeteilte Rolle zu haben. Dazu das Klackern der Jetons, der Sound der über 300 Spielautomaten.
Schließlich probiere auch ich mein Glück
Die Begrüßungsjetons werden jedoch, von Runde zu Runde rapide weniger. So recht finde ich keinen Gefallen an den reinen Glücksspielen wie Roulette – ich kann die Bahn der Kugel nicht beeinflussen, sehe, quasi unbeteiligt dabei zu, wie mein Geld verschwindet.
Mein restliches, klägliches Guthaben verschenke ich an einen Spielautomaten, an dem ich auf Cowboys und Indianer setzen muss
Der Automat flackert und leuchtet, rattert und grunzt ein paar undefinierbare Geräusche aus seinem Inneren heraus, und zwei Minuten später ist auch mein restliches Guthaben in den Tiefen des Automaten verschwunden. Ich mag wohl an diesem Abend kein großer Glückspilz gewesen sein, aber dennoch, bin ich glücklich und zufrieden und um eine wertvolle Erfahrung reicher.
Der Artikel entstand in Kooperation mit Tourismus - und Stadtmarketing Bregenz.
Der Artikel spiegelt die persönliche Meinung der Autorin wieder.
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