So ganz habe ich all meine Eindrücke noch nicht sortiert, viel zu viel ist in den letzten Stunden passiert. Ich habe meinen ersten Flug in der Business Class hinter mir und ich bin noch ganz benebelt von all dem Komfort und Service, der sich mir in den letzten Stunden auf meinem Weg nach Kapstadt geboten hat. Aber der Reihe nach.
Zu meinem ersten Komfort zähle ich die angenehme Abflugzeit um 15:45 Uhr vom Flughafen Friedrichshafen
So kann ich meinen Vormittag ganz entspannt verbringen, genieße den frischen Kaffee im Bett, packe in Ruhe meinen Koffer und markiere die ersten Sightseeing Tipps in meinem Reiseführer. Der Bodensee Airport Friedrichshafen zählt natürlich nicht zu den größten Flughäfen Deutschlands und daher komme ich zügig durch das Check-In Prozedere. Vor allem komme ich in den Genuss der kurzen Business-Class Schlange und erreiche entspannt mein Abflug-Gate. Als Business-Class Passagier erhalte ich zusätzlich einen 10 Euro Voucher, den ich vor Ort einlösen kann. Ich entscheide mich für einen Cappuccino und ein Eis (man gönnt sich ja sonst nichts…).
Pünktlich beginnt das Boarding und mir ist es fast ein wenig peinlich das Priority Boarding in Anspruch zu nehmen
Mit einer Handvoll anderer Passagiere darf ich als Erste die Maschine betreten und werde zu meinem Platz begleitet. Es gibt eine Auswahl nationaler und internationaler Magazine und Zeitschriften, eine frische Zitronenlimonade mit Minze (das Hausgetränk von Turkish Airlines und nur zu empfehlen) sowie ein warmes Tuch mit leichter Zitrusnote zur Begrüßung. Der erste Eindruck ist super. Ich versinke in den bequemen Ledersitzen, freue mich über meine Beinfreiheit und den freien Platz neben mir.
Die Crew ist sehr hilfsbereit und freundlich und durch die namentliche Ansprache fühle ich mich sofort willkommen. Apropos willkommen: ganz nach türkischer Tradition wird vor dem Start noch Lokum gereicht, eine, auch als Turkish Delights bekannte, türkische Süßigkeit mit Suchtpotential.
Nachdem das Flugzeug seine finale Flughöhe erreicht hat, beginnt das Serviceprogramm
Wie einstudiert beginnt die professionelle Service-Choreographie der Crew, mit dem Ziel, dem Fluggast, also mir, einen so angenehmen Flug wie möglich zu gestalten. Bei Turkish Airlines liegt der Fokus hier scheinbar vor allem auf den kulinarischen Genüssen.
Mein Klapptischchen wird nach wenigen Flugminuten mit einem Tischtuch abgedeckt und das erste Tablett wird serviert. Fluffiges orangerotes Paprikamousse, Forellenfilet, Tomate mit Mozarella, ein frischgebackener, duftender Sesamkringel, eine kleine aber feine Käseauswahl, feiner Garnelensalat, ein himbeeriges Himbeermousse mit roten Beeren und Pistazien…uff, und das war erst die Vorspeise! Als Hauptgang gibt es Rinderfilet im Tontopf geschmort und mit einem cremigen Kartoffelpüree überbacken. Yummy! Alle Speisen werden auf richtigen Porzellantellerchen serviert und anstelle Plastikbecher, trinke ich aus echten Gläsern. Um wie viel besser so ein Essen bzw. Getränk gleich schmecken kann! Meine persönliche Krönung ist der abschließende türkische Kaffee. Ich bin im siebten Himmel.
Doch das eigentliche Highlight wartet bei meinem Umstieg in Istanbul auf mich: die Turkish Airline Lounge
Als Business Class Passagier habe ich Zugang zur sogenannten Turkish Airline Lounge. Mir bleiben sechs Stunden bis zu meinem Abflug nach Kapstadt, sechs Stunden, in denen ich die 5.000 Quadratmeter der Lounge auskundschaften kann.
Doch zunächst muss ich dieses vermeintliche Paradies finden. Der Weg ist für mich als Neuling nicht ganz so einfach bzw. lerne ich auf den langen Gängen und Gassen erst die Dimensionen dieses internationalen Drehkreuzes kennen. Doch der Weg lohnt sich und, ganz wie im orientalischen Märchen, öffne ich mit meiner Boardkarte die elektronischen Eingangsschleusen meiner persönlichen Komfort-Zone.
Mein Handgepäck liegt sicher in einem der Schließfächer am Eingang verstaut und vor mir erstreckt sich die weitläufige Landschaft der über zwei Stockwerke reichenden Lounge
Bis auf ein paar Gesprächsfetzen ist es verhältnismäßig ruhig, hier gibt es keine Aufrufe oder nervigen Lautsprecherdurchsagen und im Vergleich zum restlichen Flughafen ist es hier angenehm kühl. Die Architektur ist elegant und stilvoll. Kunstvoll geschwungene Rundbögen mit orientalischen Ornamenten geben der Lounge ihre gemütliche und angenehme Atmosphäre. Im ganzen Loungebereich gibt es kostenfreies Wlan und ich habe die Qual der Wahl aus bequemen Ledersesseln und weitläufigen Sitzlandschaften.
Ich möchte mir ersteinmal einen kleinen Überblick verschaffen und laufe vorbei an zahlreichen Buffettheken mit allerlei Köstlichkeiten der türkischen und internationalen Küche. Warme und kalte Vorspeisen, frischer Börek und Lamacun, die berühmten Sesamkringel, eine große Auswahl an Salaten, süßen Kuchen, Obst und Gebäck.
Geschäftsleute können an den modernen Computerstationen an ihren Präsentationen feilen, eine Masseurin lockert die verspannte Nackenmuskulatur der Reisenden, im Golf-Simulator kann man den perfekten Abschlag üben und ein Ehepaar tritt gerade gegeneinander an der Carrera Bahn an.
In der angrenzenden Bibliothek gibt es einen Billardtisch, im Kinosaal nebenan läuft ein Blockbuster und auf einer separaten Monitorlandschaft tickern die neuesten Weltnachrichten und Aktienkurse herein
Reisende, die einen längeren Flug bereits hinter sich haben, können in einer der Suiten ein Nickerchen halten oder sich bei einer Dusche erfrischen (diese Möglichkeit möchte ich bei meiner Rückreise ausprobieren). Die Lounge gleicht einer modernen Oase, in der man, nach einer anstrengenden Reise, zur Ruhe kommen und sich stärken kann.
Sechs Stunden sind und bleiben mit und ohne komfortabler Lounge sechs Stunden und gegen Mitternacht bin ich trotz der Annehmlichkeiten dankbar, als mein Gate zum Weiterflug nach Kapstadt aufblinkt. Dafür, dass mir der Hinweg zur Lounge so unendlich lang vorkam, bin ich jetzt, dank guter Beschilderung und etlichen Rollbändern, schnell am Ziel. Anders als in Friedrichshafen komme ich trotz meines Business Class Status nicht in den Genuss des Priority Boardings. Ein kleiner Bus fährt mich inmitten der anderen Passagiere zum Rollfeld und ich sehne mich müdigkeitsbedingt nach den bequemen Ledersitzen und einer Mütze voll Schlaf.
Die Maschine nach Kapstadt ist groß und modern, jeder Platz verfügt über einen eigenen Monitor mit umfangreichem Entertainmentprogramm
Ich erhalte ein kleines Übernachtungsset mit flauschigen Socken, Schlafbrille und einigen weiteren Annehmlichkeiten, ein verführerisch aussehendes Kissenmenü (müde!) mit einer Auswahl an Kissen und Decken für einen komfortablen Schlaf und werde gebeten meine Frühstücksauswahl für den nächsten Morgen zu treffen.
Um 2 Uhr nachts gibt es dann erneut Essen
Ich kämpfe mich tapfer durch die eigentlich leckeren Gänge und habe kaum noch ein Auge für das kleine flackernde Licht das mir ein romantisches „Candlelight Dinner above the Clouds“ beschert. Auch das Dessert, eine herrlich fruchtige Kugel Erdbeereis, kann mich nicht mehr umstimmen: mein einziger Wunsch ist es, meinen Sitz in die bequeme Liegeposition zu stellen und zu schlafen. Irgendwann werden meine Gebete erhöht und ich döse ein. Der afrikanische Kontinent befindet sich in diesem Moment bereits schon unter mir.
Satte fünf Stunden später wache ich auf
Ich packe mein Übernachtungstäschchen und husche vor meinen Mitreisenden ins Bad. Der Koch hantiert bereits mit den Frühstückszutaten, lange kann es nicht mehr dauern. Ich fühle mich erstaunlich fit und freue mich auf Südafrika. Die wenigen Stunden bis zu meiner Ankunft verwende ich um abwechselnd die unter mir vorbeiziehende Landschaft aus dem Fenster zu betrachten und noch in meinem Reiseführer zu schmökern. Und natürlich gibt es erneut Essen! Wobei ich sagen muss, dass ich Dank des frischgepressten Möhrensaftes und den anderen Leckereien fast schon wieder einen Hauch von Hunger verspüre….
Der Flug fand in Kooperation mit Turkish Airlines statt. Der Artikel gibt die Meinung der Autorin wieder.